Eifersucht verstehen in offenen Beziehungen: Wie Gedanken deine Gefühle beeinflussen

Eifersucht verstehen in offenen Beziehungen

„Ich dachte, ich wäre über sowas hinweg.“

Das war mein erster Gedanke, als mein Mann mir einmal mehr von seiner Fantasie mit einer anderen Frau erzählte und diese treffen wollte. Nun hieß es also wieder, diese Eifersucht verstehen lernen und sich ihr stellen.

Es ist nicht so, dass ich es ihm nicht gönnte oder es ablehnte. Es wurde vielmehr wieder etwas in mir aufgerissen. Dieses mulmige Gefühl im Bauch kam wieder auf.

Die schmerzlichen Gedanken im Kopf: „Hat er auf sie mehr Lust? Was, wenn er dann nur noch an sie denkt? Verliere ich ihn?“

Kennst du das oder zumindest ähnliche Gedanken?

Du willst offen sein und bist überzeugt davon, dass das der richtige Weg ist. Du möchtest, dass dein Partner und du diese Freiheiten genießen könnt. Es gehört quasi zu deiner Lebenseinstellung, aber die Gefühle funken dir immer wieder dazwischen.

Das liegt nicht daran, dass dein Partner etwas Falsches sagt oder tut. Dein Partner trägt hier keine Verantwortung oder gar Schuld, wenn du solche Gefühle hast.

Es liegt daran, dass ein Film in dir anspringt, den du gar nicht bewusst gestartet hast.

🎬 „Wenn er sie schön findet… was sagt das über mich aus?“

Unser Gehirn macht das automatisch, da es uns beschützen möchte. Es versteht nur nicht, dass du nicht in realer Lebensgefahr steckst. Deshalb musst du es ihm beibringen.

Und genau darum geht es in diesem Artikel:

Nicht darum, wie du Eifersucht „wegmachst“, sondern darum, wie du sie verstehst.

Denn es ist nicht dein Partner, der dich verletzt. Es sind deine Gedanken über das Gesagte oder Getane. Es sind die inneren Überzeugungen, die sich in solchen Momenten zeigen und die dir die Chance geben, dich selbst besser kennenzulernen als je zuvor.

Was du zuerst an der Eifersucht verstehen musst

Das Problem ist nicht das, was passiert, sondern wie du es innerlich bewertest.

Auch Menschen in offenen Beziehungskonzepten sind nicht von Eifersucht befreit. Oft stehen die gemeinsamen Vereinbarungen. Die Beziehung fühlt sich stabil an und die beiden Partner leben ihre Überzeugungen.

Und trotzdem erwischt viele oft ein Moment, der einen unerwartet innerlich stocken lässt und ein mulmiges Gefühl im Magen auslöst.

Vielleicht geht es dir auch manchmal so. Dein Partner erzählt offen von seinem Treffen mit einer anderen und obwohl du genau dafür einen Raum geben wolltest, fühlst du den Widerstand in dir. Er muss gar nicht laut oder panisch sein, aber er ist da und ich weiß, wie sehr das nervt.

Es ist nicht dein Partner oder das Treffen, das dich hier verletzt. Es sind die Gedanken, die hierdurch ausgelöst werden:

  • ein Moment, in dem du dich vergleichst,
  • eine plötzliche Irritation darüber, dass da zwei Bedürfnisse gleichzeitig in dir sind,
  • die Frage, ob deine Offenheit sich gerade noch stimmig für dich anfühlt oder du doch nicht für diese Art von Leben gemacht bist.

In dir entsteht innere Unruhe und du willst sie am liebsten verbannen.

Doch deine emotionale Landkarte ist an der Stelle noch von früheren Erfahrungen gekennzeichnet und aktualisiert sich manchmal nicht so schnell wie dein Kopf es gerne hätte.

Du bist ein Mensch mit Geschichte

Du darfst also erst erkennen: Dein Partner hat nichts falsch gemacht, wenn du Eifersucht aufkommen spürst. E sprechen alte Prägungen in dir mit.

Eventuell war da früher mal die Erfahrung, ersetzt worden zu sein. Vielleicht hast du gelernt, dass zu Nähe und Verbindung auch Kontrolle gehört. Oder dass Liebe nur sicher ist, wenn sie exklusiv ist.

Das alles lebt in dir weiter, wenn auch nicht als bewusste Überzeugung. Es ist mehr wie ein feines Echo in deinem Nervensystem, dass sich in Form von Körpersignalen, Anspannung oder Gedankenflut äußert.

Was sagt das über dich aus? Du bist einfach ein Mensch mit Geschichte.

Je mehr du lernst das zu erkennen, desto klarer kannst du zwischen dem, was jetzt ist und dem was früher war unterscheiden.

Eifersucht verstehen: Wie du deine Gedanken erkennst und veränderst

Du weißt jetzt: Wenn Unsicherheiten und Eifersucht aufkommen, dann ist das Problem nicht das Geschehene, sondern die Geschichten, die dir dein Kopf in manchen Momenten erzählt.

Du kannst lernen, diese Geschichte bewusst wahrzunehmen, statt ihr einfach zu glauben.

Wenn du merkst, dass dich ein Moment emotional überrollt, dann nimm dir kurz Zeit, um dir folgende Fragen zu stellen:

  • Was genau, hat mich gerade so getroffen? (Ein Blick? Ein Satz? Ein Wort? Oder nur die Vorstellung von dem, was hätte sein können?
  • Was denke ich in dem Moment über mich? (”Ich komme zu kurz”, “Ich verliere an Bedeutung”…)
  • Würde ich diesen Gedanken auch glauben, wenn ich mich ganz sicher fühlen würde? (Wenn es ein Nein ist, dann ist es ein alter Schutzmechanismus und kein Fakt)

Und das ist der Punkt, an dem du dich neu entscheiden kannst. Nämlich gegen den Film in deinem Kopf bei gleichzeitigem annehmen deiner Gefühle.

Du kannst dir sagen:

“Ich fühle gerade Unsicherheit, aber ich weiß, dass ich sicher bin.”

“Ich sehe meine Gedanken, aber ich bin mehr als meine Geschichte.”

Du erzählst jetzt nämlich bewusst eine neue Geschichte, die dein Gehirn dir glauben darf und nicht andersherum. Das wird nicht beim ersten Mal gleich problemlos klappen. Du darfst viel wiederholen und dir deine neue, reale Geschichte immer und immer wieder mit Überzeugung erzählen, damit du sie auch als deine Realität annehmen kannst.

Was du hierdurch gewinnen kannst

Du wirst merken, dass etwas Wunderbares entsteht, wenn du aufhörst jedem Gedanken blind zu glauben:

Innere Ruhe.

Du reagierst nicht mehr impulsiv auf jede Unsicherheit und klammerst weniger. Du vergleichst nicht mehr so oft und wenn es doch mal passiert, dann kannst du dich schneller wieder erden.

Du entwickelst emotionale Stabilität und Unabhängigkeit, ohne dich zu distanzieren.

Diese befreiende Gefühl wird dich darauf aufmerksam machen, dass es nicht darum geht, Emotionen wie Eifersucht komplett los zu werden. Emotionen wollen Aufmerksamkeit und Verständnis. Mit dieser Anleitung kannst du deine Eifersucht verstehen lernen und sie führen, statt dich von ihr überrollen zu lassen.

Fazit: Du musst nicht alles akzeptieren, aber du darfst deinen Umgang verändern

Was ich dir mit diesem Artikel nicht sagen möchte ist, dass du dich für jeden Wunsch deines Partners öffnen musst. Es geht nicht darum, deine Grenzen zu überschreiten.

Hier geht es nur darum, deine Eifersucht verstehen zu lernen und besser mit ihr umgehen zu können.

Kämpfe nicht gegen deine Gedanken, sondern hinterfrage sie. Das ermöglicht es dir in deiner Beziehung zu wachsen, statt dich selbst zu verlieren oder immer nur “auszuhalten”. Du kannst nämlich aktiv gestalten, wie du leben und lieben willst.

Wenn du dir wünschst, dich sicherer zu fühlen, ohne alle kontrollieren zu müssen…wenn du mit Eifersucht und Unsicherheiten so umgehen möchtest, dass sie dich nicht mehr bestimmen …

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