Ich möchte dir heute erzählen, wie ich vor einem Jahr auf die Idee kam einen Swinger Blog zu starten. Denn einen Blog schreibt keiner aus einer Laune heraus. Für mich ist hier eine große Transformation meines Ichs mit verbunden. Wenn du als klassisch monogamer Beziehungstyp (wie ich es damals war) entscheidest swingen zu gehen, dann geht das nicht spurlos an dir vorbei.
Ich fange mit der Erzählung vor meinem Start in die Swingerwelt an, beleuchte meine Motivation dafür und lade dich in meine Gedanken- und Gefühlswelt ein. Vielleicht erkennst du dich hier und da sogar wieder.

Der Traum vom Schreiben
Ich spule ganz kurz 20 bis 25 Jahre zurück. Ich wollte schon im Jugendalter ständig irgendetwas schreiben. Egal, ob Kurzgeschichte, Hausarbeit für die Schule oder auch ein Buch. Ein Buch zu schreiben war immer mein Traum, weshalb ich eine zeitlang allen erzählte, dass ich Schriftstellerin werden möchte.
Tatsächlich hat mein heutiger Beruf absolut gar nichts mit kreativem Schreiben zutun.
Den Traum eines eigenen Buches gebe ich aber dennoch nicht auf. Irgendwann ist es soweit! 😉 Ich habe zumindest vor einigen Wochen schonmal mein erstes kleines Ebook “Das Swinger-ABC“ herausgebracht, das du gerne kostenfrei herunterladen kannst.
Jedenfalls hatte ich auch schon jahrelang den Gedanken, wie cool es wäre einen Blog zu schreiben. Mir fehlte allerdings das Thema dafür. Zunächst überlegte ich, ob ich etwas über Fotografie schreibe. Doch es mangelte mir an einem Alleinstellungsmerkmal und ehrlich gesagt auch an der nötigen Expertise. Ich fühlte das Thema nicht richtig und hatte es selbst noch viel zu nötig einen Fotografie-Blog zu lesen. Es bleibt bis heute bei einem Hobby.
Ein Swinger Blog war hier jedenfalls noch lange nicht in Sicht.
Wie ich das Thema meiner Leidenschaft fand
Ein anderer Mann
Im Herbst 2021 kam ich nach über einem Jahr Elternzeit zurück zur Arbeit. Ich spürte wie gut es mir tat, nach langer Zeit wieder mal nur Ich zu sein. Ich, als Frau und nicht ich, als Mama. An meinem ersten Tag auf Arbeit lernte ich einen Mann kennen. Ich erkannte schnell, dass er nicht nur sympathisch war, sondern durchaus Interesse an mir hatte. Da ich sehr lange Zeit nicht mehr auf diese Art und Weise angesehen wurde (wie auch, wenn ständig ein Baby an mir hing), ließ ich mich auf das Spielchen ein und war sicherlich etwas flirty drauf. Mir gefiel diese Spannung zwischen uns und ich war durchaus angetan.
Irgendwann fing ich an mich zu fragen, wieso ich mich eigentlich auf diese Ebene mit dem Mann einließ. Ich war verheiratet, überglücklich und es gab nichts in meinem Leben, das mir Sorgen bereitete. Es war perfekt. Warum also fühlte ich mich zu jemand anderem hingezogen?
Da ich das von mir sogar bereits kannte, wurde ich langsam echt unruhig. Ich konnte es mir einfach nicht erklären, denn ich zweifelte ja nicht einmal an der Liebe zu meinem Mann. Sie wurde eher immer größer und ich wusste, dass ich bis ans Ende meiner Tage mit ihm zusammen sein will. Ich wollte auf diese Arte und Weise keinen anderen.
Ich erforschte meine Gefühle daraufhin endlich genauer.
Selbstreflexion und Erkenntnisse
In Beziehungen war es für mich immer so: Ich wollte nur diesen einen Mann an meiner Seite, aber gleichzeitig wusste ich widersprüchlicherweise nicht, wie ich mich mein Leben lang auf diesen einen Mann beschränken sollte.
Ich hatte wortwörtlich Angst, dass ich irgendwann mal fremdgehe. Ich konnte mir selbst nicht richtig trauen und musste mich sehr zusammenreißen. Schließlich wollte ich nicht fremdgehen und habe sowas auch nie geplant. Aber es machte so viel Spaß, wenn ich jemandem begegnete mit dem es einfach matchte und wo diese flirty Basis vorhanden war. Das ist eben ein schönes Gefühl, auf dass ich mich schon immer gerne einließ.
Ich liebte sämtliche Gefühle, die dabei entstehen: Schwärmerei, Anziehung, Chemie, Kennenlernen, Kribbeln, Spannung. Ich hatte richtig Lust auf diese Gefühle. (Habe ich übrigens auch heute noch ;))
Ich fragte mich damals oft, was nicht mit mir stimmt und dachte immer ich bin die Einzige, der es so geht. Ich habe es für eine unglaublich schlechte Eigenschaft gehalten, die es galt zu unterdrücken und zu verstecken. Darüber sprechen? Niemals.
Ich gab einfach immer mein Bestes, dass diese Seite an mir nicht zum Vorschein kam. Doch ganz ehrlich… das ist nicht möglich. Das merkte ich dann wieder, als ich den oben genannten Mann auf Arbeit kennenlernte.
Meine Recherche über meine Bedürfnisse und mein Verhalten führten mich irgendwann soweit, dass ich Podcasts über offene Beziehungen anhörte. Ich fand die Ansichten und Denkweisen der Menschen in offenen Beziehungen (vor allem über das Thema Eifersucht) super spannend, aber war gleichzeitig nicht daran interessiert selbst so zu leben. Meinen Mann teilen? Ne ne, der gehört mir.
Ich sah dann zufällig einen Film, in dem ein Swingerclub gezeigt wurde. Dort sah es richtig schön aus und ich recherchierte wieder. Das Bild in diesem Film passte nämlich nicht zu meinem Bild eines Swingerclubs, das ich mir im Kopf ausmalte (schmuddelige alte Bar und alte notgeile, versaute Menschen). Ich fand nicht allzu viel zu diesem Thema, aber ich war überrascht, dass ein Swingerclub ein gesitteter, sauberer Ort für ganz normale Paare zu sein schien.
Ich wurde allmählich neugierig und wollte es mir mit eigenen Augen ansehen.
Gehirnwäsche
Auf meinen Wunsch hin, gingen mein Mann und ich schließlich das erste Mal in einen Swingerclub. (Den ausführlichen Ablauf, unsere Regeln, Outfits und wie es uns erging, kannst du unter dem Link nachlesen).
Ich habe vorher wie gesagt viel recherchiert. Ich wollte so viele Infos wie möglich über Swingerclubs sammeln, um meine unerträgliche Nervosität zu stillen.
Leider war die Ausbeute an Informationen und Erfahrungsberichten sehr mau. Nichtsdestotrotz ging ich so semi-vorbereitet und höchst aufgeregt mit meinem Mann in den Club. Wie gesagt, den ausführlichen Erfahrungsbericht habe ich dir zwei Absätze vorher nochmal verlinkt.
Nach dem Besuch im Swingerclub, habe ich ein ganz neues Gefühl gehabt. Ich stellte fest, dass ich mich plötzlich unglaublich befreit fühlte. Nicht befreit aus der Beziehung oder Ähnliches. Es war mehr das Gefühl, dass meine Persönlichkeit sich endlich vollkommen entfalten konnte und durfte. Ich fühlte mich nach diesem Erlebnis in mir selbst frei.
Es war so ein verrücktes und wundervolles Gefühl, denn ich wusste zum ersten Mal in meinem Leben, dass ich nun endlich keine Angst mehr haben muss, der Versuchung eines fremden Mannes nicht widerstehen zu können. Endlich war ich mein Problem und dieses ständige zusammenreißen los.
Es gab ab sofort nichts mehr, worüber ich nicht einfach mit meinem Mann sprechen kann. Wenn mir jemand gefallen sollte, dann würde ich es endlich sagen können, ohne Sorge zu haben, dass allein das Ansprechen solch eines Themas die Beziehung kaputt macht. Wenn ich jemanden treffen möchte, dann spreche ich es an. Der Besuch im Swingerclub hat uns eine ganz neue Kommunikation ermöglicht, in der es keine Grenzen mehr geben sollte.
Hinzu kam ein völlig neues Verständnis und ein ganz neuer Umgang mit Eifersucht, der so vieles in unserer Beziehung möglich machte. Über Eifersucht beim Swingen habe ich auch einen Artikel geschrieben, falls das für dich ein Thema ist. Eine Sache möchte ich dazu dennoch kurz ansprechen, da das die für mich überraschendste und überwältigendste Erfahrung war:
Sicherlich ist es am Anfang schwer einmal loszulassen und dem Gefühl der Eifersucht einen Raum zu geben bzw. eine Situation herzustellen, wo Eifersucht aufkommen könnte. Aber wenn du dir diese Erfahrung erlaubst, deinen Partner oder deine Partnerin mit jemand anderem zu sehen, dann wirst du danach, wenn ihr wieder zusammen seid und berauscht über eure Eindrücke sprecht, überrascht sein wie eure Verbindung und das Vertrauen in eure Beziehung stärker geworden ist.
Seit ich das erste Mal im Swingerclub war und diese andere Welt kennenlernte, weiß ich:
Ich bin weder falsch noch schlecht, sondern einfach nur menschlich. Ich war gefangen in meiner Denkweise, die sich nach der gesellschaftlichen Norm orientierte und war mir dessen nicht bewusst.
Der Swinger Blog entsteht
Vor lauter Glück und Erleichterung über all meine Erkenntnisse und die Freude über den Einstieg in die Welt der Swinger, fasste ich den Entschluss einen Swinger Blog zu schreiben. Mein erster veröffentlichter Artikel „10 Anzeichen, dass die Monogamie nicht das richtige Beziehungsmodell für dich ist“ soll dir ein erstes Gefühl dafür geben, ob für dich eventuell ein Umdenken bzw. eine Reise zu deiner wahren Beziehungspersönlichkeit in Frage kommt. Vielleicht geht es dir wie mir damals und du konntest die Anzeichen bisher gar nicht erkennen.
Ich möchte allen Menschen, die sich so fühlen, wie ich mich gefühlt habe, helfen, sich selbst zu verstehen und kennenzulernen. Ich habe das Ziel, diesen Menschen einen Raum zu geben, in dem sie sich entdecken und entfalten können.
Hierbei muss der Weg in den Swingerclub nicht zwingend jedermanns Weg sein, der sich gegen seine klassisch monogame Beziehung entscheidet. Jeder ist frei sein eigenes Konzept für eine Beziehung zu entwickeln. Die Möglichkeiten sind vielfältig.
Ich möchte vor allem dafür sensibilisieren, dass überhaupt andere Wege existieren und dass es sich absolut lohnt, diese zu erkunden.
Selbstverständlich sind diejenigen unter euch, die das Swingen ausprobieren möchten besonders richtig auf diesem Swinger Blog, da ich mich in diesem Bereich am besten auskenne und gerne davon berichten möchte.
Seit einem Jahr veröffentliche ich also ein bis zweimal im Monat einen neuen Erfahrungsbericht oder etwas Wissenswertes aus der Swinger Szene und gebe zusätzlichen Input bei Instagram, wo du mich auch immer gerne kontaktieren kannst, wenn du eine Frage hast.
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