10 Anzeichen, dass die Monogamie nicht das richtige Beziehungsmodell für dich ist

Darstellung/Übersicht Beziehungsmodell - Feste Beziehungen, offene Beziehung, Polyandrie, Offene Ehe, Freundschaft Plus,LAT-Beziehung, Single, ONS

Was ist das monogame Beziehungsmodell?

Die Monogamie als Beziehungsmodell beschreibt eine Paarbeziehung zweier Menschen, die sich durch emotionale sowie sexuelle Exklusivität beziehungsweise Treue auszeichnet. In diesem traditionellen Beziehungsmodell entscheiden sich beide Partner dafür, dass sie nur eine (mono) Ehe (gamos) haben. 

Die Monogamie ist bis heute das meistgelebte Beziehungsmodell unserer Gesellschaft. Trotz Kritik, Zweifeln und zahlreichen Beispielen für das Scheitern monogamer Beziehungen ist es weiterhin tief in unseren Wurzeln verankert und wird uns als einziger Weg zum Liebesglück in die Wiege gelegt. 

Beziehungsmodelle im Wandel der Zeit 

Tradition: Die monogame Beziehung als Produkt der Gesellschaft

Monogamie war lange Zeit das dominante Beziehungsmodell, fest verankert in den gesellschaftlichen Strukturen. Damals haben Männer und Frauen das Ziel gehabt, schnell zu heiraten. Der Mann schaffte im gemeinsamen Leben das Geld an. Die Frau bekam schnellstmöglich Kinder und kümmerte sich um den Haushalt. Männer und Frauen waren in gewisser Weise voneinander abhängig. Ein Mann brauchte eine Frau, weil er selbst nicht kochen konnte. Er konnte den Haushalt und die Kinder nicht managen. Andersrum brauchte die Frau den Mann, da sie nicht die Möglichkeit hatte, Geld zu verdienen. 

Die Ehe als Beziehungsmodell war damals mehr als nur eine Partnerschaft – sie war eine gesellschaftliche Notwendigkeit.

Hinzu kommt, dass die Erfindung der Ehe aus religiöser Kraft heraus quasi als unzertrennliche Bindung galt. Eine Scheidung war damals sozial undenkbar. 

Diese klassische Rollenverteilung gibt es heutzutage nur noch selten, denn es ist zur Selbstverständlichkeit geworden, dass Frauen eine ebenso gute Ausbildung wie Männer bekommen und eigenes Geld verdienen.

Dennoch hält der überwiegende Teil der heutigen Gesellschaft an diesem Ursprungsgedanken der Ehe, also der Monogamie, fest. Das liegt daran, dass uns dieses Prinzip von Kleinauf durch Familie, Freunde, Filme oder Bücher vorgelebt wird. Es äußert sich nur in einer fortschrittlichen Art und Weise, in der keine Abhängigkeit voneinander mehr besteht.

Und obwohl sich die Monogamie in unseren Köpfen hält, lag die Scheidungsrate in Deutschland zuletzt bei rund 35,15 % im Jahr 2022. Die Ehedauer beträgt hierbei durchschnittlich 15 Jahre.
Es kann also gar nicht das richtige Beziehungsmodell für alle von uns sein. Immer mehr Menschen hinterfragen, ob die Monogamie das ideale Modell für sie ist.

Jeder ist seines Glückes Schmied

Appius Claudius Caecus

Jeder von uns muss nun allerdings selber auf die Idee kommen darüber nachzudenken, ob das traditionelle Beziehungsmodell überhaupt zu seinen Wünschen und Vorstellungen im Leben passt. Viele Menschen kommen allerdings gar nicht so weit, sich Gedanken darüber zu machen.

Die monogame Beziehung dominiert noch heute so stark in der Gesellschaft, dass die Menschen entweder nicht einmal auf die Idee kommen, es könne noch andere Beziehungsmodelle geben oder sie lehnen diese aus Prinzip ab, weil sie die Kritik von außen nicht ertragen wollen. 

Ich möchte die Monogamie als Beziehungsmodell auch nicht schlecht reden. Wenn sie sich so stark in der Gesellschaft hält, dann muss das schließlich gute Gründe haben und scheint für viele Menschen zu funktionieren. Doch es funktioniert eben nicht für alle. Viele Menschen wissen gar nicht, dass sie zu denjenigen gehören, für die dieses Modell nicht wie geschaffen ist. Vielleicht gehörst auch du dazu. Dann möchte ich dich in diesem Artikel dafür sensibilisieren, dich mit deinen Wünschen, Sehnsüchten und Bedürfnissen bewusst auseinanderzusetzen. 

Moderne: selbstbestimmte, individuelle und freie Beziehung

In der modernen Zeit wollen wir in jedem Lebensbereich unser eigener Herr sein. Wir wollen in höchstmöglichem Maße selbstbestimmt und individuell leben. Die jüngeren Generationen beschäftigen sich immer mehr mit dem eigenen Selbst und ihrer Persönlichkeitsentwicklung. Hierbei spielen beispielsweise die berufliche Zukunft mit einer ausgewogenen Work-Life-Balance ebenso eine zentrale Rolle im Leben wie der Aufbau einer glücklichen Partnerschaft, in welcher sämtliche Bedürfnisse erfüllt werden sollen. In einer modernen Beziehung wird nicht unglücklich bis ans Lebensende zusammengelebt, wenn die Beziehung nicht funktioniert. Heute stehen das eigene Glück und die eigenen Gefühle deutlich stärker im Fokus als damals. 

Es kommt darauf an, auf die eigenen Gefühle zu hören und eine Beziehung zu erschaffen, in der jedes Bedürfnis der Partner erfüllt wird und somit das Glück im Mittelpunkt steht. Sei es ein offenes Beziehungsmodell, ein festes oder irgendetwas dazwischen. Im Gegensatz zu früher ist heute alles möglich. Alles, was wir für die Umsetzung benötigen, sind das Bewusstsein für unsere eigenen Wünsche und Bedürfnisse und außerdem eine offene Kommunikation mit unserem Partner. 

Überblick über die Beziehungsmodelle von heute

Ich möchte dir hier zwar die modernen Beziehungsmodelle und Beziehungsformen auflisten und erklären, doch noch viel wichtiger ist mir vorweg Folgendes:

Du bist vielleicht an einem Punkt, wo du die Monogamie in Frage stellst. Vielleicht bist du auch einfach nur neugierig und möchtest deinen Horizont erweitern. Aus welchem Grund auch immer du diesen Artikel liest, möchte ich dich wissen lassen: Du bist nicht an irgendwelche Beziehungsmodelle oder Beziehungsformen gebunden bist. In einer modernen Beziehung musst du dich nicht an Muster und Regeln der Gesellschaft halten. Es kommt absolut nicht darauf an, dass wir uns aus all diesen Begriffen einen aussuchen und strikt nach der entsprechenden Definition unsere Beziehung ausrichten. 

Eine moderne Beziehung ist selbstbestimmt, individuell und frei, wie ich es bereits weiter oben schrieb. Das bedeutet, dass wir unsere Beziehung so führen können, wie es sich für uns richtig anfühlt und wie sie uns am glücklichsten macht. Wir können und sollten tun, wonach uns der Sinn steht und wie es sich am besten für alle Beteiligten anfühlt. Ganz gleich, ob es hierfür bereits einen Begriff gibt. 

Zur groben Orientierung möchte ich dir zeigen, was heutzutage dank größerer Toleranz und Offenheit in Sachen Liebe und Beziehungen alles möglich ist: 

  • lockere Beziehungen
    Hierunter sind Beziehungsmodelle zu verstehen, die eher kurzanhaltenden Charakter haben und mit wenig bis gar keinen Verpflichtungen einhergehen. Die Beziehungen sind nicht romantisch. Hierunter fallen beispielsweise die sogenannte Freundschaft Plus, Mingles (Wortschöpfung aus „Mixed“ und „Single“ = alles was zu einer Beziehung dazu gehört, allerdings unverbindlich), One-night-stands oder rebound-Beziehungen (Übergangsbeziehung kurz nach einer Trennung zur Überwindung des Trennungsschmerzes).
  • Feste Beziehungen
    Die klassische monogame Liebesbeziehung oder auch Ehe.
  • offene Beziehung
    Eine Liebesbeziehung, bei der sich die Partner emotional treu sind, jedoch sexuelle Beziehungen zu anderen Menschen haben
  • offene Ehe
    Im Prinzip das Gleiche wie eine offene Beziehung, mit dem kleinen Unterschied, dass die Partner miteinander verheiratet sind.
  • polyamore Beziehung
    In der Beziehung liebt eine Person einvernehmlich mehrere Partner zur gleichen Zeit. Die Person pflegt zu allen eine gleichberechtigte Liebesbeziehung inklusive Intimität, Sex und Zärtlichkeit.
  • Fernbeziehung
  • LAT-Beziehung
    Eine feste Liebesbeziehung, bei der beide Partner getrennt voneinander wohnen. LAT bedeutet „living-apart-together“.
  • Polygamie
    Die „Vielehe“ ist in Deutschland verboten, jedoch in manchen Kulturen Afrikas oder Asiens ein gelebtes Beziehungsmodell, bei welchem eine Person mit mehreren Frauen oder Männern verheiratet ist.

Anzeichen, dass die Monogamie nicht das passende Beziehungsmodell für dich ist

  1. Du kannst dir nicht vorstellen, sexuell oder emotional für den Rest deines Lebens mit ein und derselben Person in einer Beziehung zu sein
  2. Du liebst deinen Partner, aber du hast dennoch Lust mal wieder jemand neues kennenzulernen, ein Date zu haben oder fremdzuflirten, da du dieses anfängliche Kribbeln vermisst, das deine Beziehung dir nicht mehr geben kann
  3. Du fühlst dich trotz glücklicher Beziehung auch zu anderen Menschen hingezogen. Sei es sexuell oder emotional.
  4. Du liebst es zu flirten…aber nicht nur mit deinem Partner
  5. Du hast trotz glücklicher Beziehung Lust auf fremde Haut.
  6. Du zweifelst manchmal daran, dass du deinem Partner für immer treu sein kannst. 
  7. Du bist zwar treu, doch es fällt dir nicht unbedingt leicht oder macht dir keinen Spaß.
  8. Du hältst nicht viel von der Ehe und hast nicht vor zu heiraten 
  9. Du sehnst dich nach sexuellen Abenteuern, wie beispielsweise einem Dreier
  10. Du warst deinem Partner schon mal untreu (dabei ist egal, ob es sich nur um einen Kuss handelte oder noch mehr)

Wenn du dich in nur einem der Punkte wiederfindest, dann lohnt es sich bereits über deine aktuelle Situation nachzudenken. Es ist durchaus möglich, dass du bisher immer überzeugt davon warst, dass die Monogamie das Richtige für dich ist, obwohl vielleicht anderes der Fall ist.

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